12 Denkanstöße für weniger Zeit auf Social Media (Teil 2)

Zeitmanagement heißt auch: die verfügbare Zeit bewusster verbringen und sich nicht in den "Scroll-Sog" ziehen lassen...

Meine Bildschirmzeit am Smartphone lag im Februar 2024 bei etwa 5 Stunden. 😳 Das ist etwas mehr als ein Sechstel eines ganzen Tages - oder wenn man nur eine “Wachzeit” von 17 Stunden annimmt: beinahe ein Drittel meiner wachen Zeit. Uff. Das hat mich schockiert, denn ich hatte selbst absolut nicht den Eindruck, dass ich permanent am Handy hängen würde.

Ein schwarz-weiß Portrait von Kristina Priller, der Autorin des Blogs
Kristina Priller
Lesezeit: 10 Minuten
8.6.2024
Eine Frau wird von aus einem Handy ragenden Armen gegriffen

12 Denkanstöße, wie Du weniger Zeit auf Social Media verbringst (Teil 2)

Hallo Du,

meine Bildschirmzeit am Smartphone lag im Februar 2024 bei etwa 5 Stunden. 😳 Das ist etwas mehr als ein Sechstel eines ganzen Tages - oder wenn man nur eine “Wachzeit” von 17 Stunden annimmt: beinahe ein Drittel meiner wachen Zeit. Uff. Das hat mich schockiert, denn ich hatte selbst absolut nicht den Eindruck, dass ich permanent am Handy hängen würde.

Und das habe ich auch nicht: es sind die kleinen winzigen Lücken, die sich zu dieser verrückten Summe aufaddieren.Die halbe Stunde morgens beim ersten Kaffee, die 20 Minuten in der Bahn, die 10 Minuten während die Nudeln kochen. Heimlich still und leise stiehlt sich das Handy in jeden noch so kleinen freien Moment in meinem Alltag.

Ich habe dann relativ radikal die Notbremse gezogen - und es ist wirklich erstaunlich, was seitdem mit meinem Wohlbefinden, meinem Schlaf und meiner Produktivität passiert ist. Oder anders gesagt: Krass, wie viel man schafft, wenn man nicht jede Minute zwanghaft füllt - und stattdessen lieber zwei Stunden am Stück an einem Thema arbeitet, das einem wirklich wichtig ist.

Weil ich davon immer noch so begeistert bin, möchte ich die Gedanken und Impulse mit dir teilen, die mir WIRKLICH geholfen haben, weniger Zeit auf Instagram zu verbringen. Denn ich merke bei mir selbst: Sich einfach vorzunehmen, weniger zu scrollen, funktioniert nicht. Dies hier ist der zweite Teil dieses Beitrags: Hier geht es zu Teil 1!

Zum Beitrag gehört auch heute wieder ein Audio, damit ihr den Text auch hören könnt. Wenn ihr “The Happy Worklife” bei Spotify sucht und euch dort mit eurem Steady-Mitglieder-Login anmeldet, bekommt ihr neue “Folgen” auch dort automatisch angezeigt.

Inhalt

  1. Impuls 7: Social Media als Lückenfüller
  2. Impuls 8: Der kleine Dopamin-Kick “on the go”
  3. Impuls 9: Austausch auf Social Media - früher und heute
  4. Impuls 10: POV - Gemeinsam in Problemen baden
  5. Impuls 11: Videocontent ist ein Zeitfresser
  6. Impuls 12: Es gewinnt immer die Bank…

Ich bin übrigens wahnsinnig glücklich und sehr stolz, dass diese Woche mein erstes E-Book “Mehr Zeit durch Routinen” (weitere Infos hinter dem Link unter “Mehr dazu”!) erschienen ist! Viele von euch haben das Workbook schon gekauft und ich habe ganz tolles Feedback dazu bekommen - das freut mich sehr!

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Die folgenden zwölf Impulse sind als aufeinander aufbauende Anleitung gedacht, mit der du dir die relevanten Fragen stellen kannst, um deine Social Media Nutzung zu verändern. Fangen wir doch heute direkt mal mit dem Thema an, dass ich in der Einleitung aufgegriffen habe:

Impuls 7: Social Media als Lückenfüller

Der Impuls ist SO machtvoll und ich kämpfe so hart darum, ihn zu unterdrücken: Das Buch, was ich gerade lese, hat eine Länge - zack, Handy raus, nur kurz schauen. Der Film oder die Serie fesselt gerade für einen Moment deine Aufmerksamkeit ETWAS weniger - schon hast du das Handy in der Hand.

Weil der Content so “snackable” ist, passt er in jede noch so winzige Lücke in unserem Alltag. Wartezeiten sind Social Media-Zeiten. Bahnfahrten sind Social Media-Zeiten. Und so fließt eine App (oder mehrere!) in jede noch so kleine Lücke in unserem Alltag und füllt sie aus. Und dann breitet sie sich aus, Stück für Stück.

Beobachte doch einmal ganz genau, in welchen Momenten du völlig unbewusst zum Handy greifst - und lege es dann bewusst wieder zur Seite.

Impuls 8: Der kleine Dopamin-Kick “on the go”

Dopamin ist ein Neurotransmitter in unserem Gehirn, der eng mit unserem Belohnungszentrum verbunden ist. Ganz vereinfacht gesagt: Dopamin sorgt für ein gutes Gefühl und wird ausgeschüttet, wenn dein Gehirn glaubt, dass du in einer Belohnungssituation bist. Und weil wir immer wieder nach guten Gefühlen streben, wiederholen wir das, was wir für den Dopaminschub gemacht haben, dann eher. (Wer da noch einmal tiefer eintauchen möchte: hier findet ihr eine zweiteilige Dokumentation zum Thema Dopamin.)

Es gibt also einen Grund dafür, warum wir so gerne scrollen, Likes verteilen und Likes bekommen - ein kleiner Dopamin-Kick motiviert uns, die App zu öffnen. Leider gewöhnen wir uns an den permanenten Dopamin-Fluss und wollen immer mehr. Und wir suchen gleichzeitig immer den leichtesten Weg - und es ist viel einfacher, das Handy aus der Tasche zu nehmen, als auf anderen Wegen für ein gutes Gefühl zu sorgen.

Impuls 9: Austausch auf Social Media - früher und heute

Also früher, da war alles viel schöner - ne, da stellen sich mir sofort die Nackenhaare auf. Was eher stimmt: wir romantisieren in unserer Erinnerung, wie es früher war, und blenden Unschönes aus. Deshalb will ich auch gar nicht behaupten, dass der Austausch “früher” auf Instagram besser war - aber es war anders. Als ich 2012 zum ersten Mal einen Account angelegt habe, war Instagram von der professionellen Creator Economy noch meilenweit entfernt.

Unter (Foto-)Beiträgen wurde geliked und kommentiert - von echten Menschen, die etwas nettes oder doofes schreiben wollten, eine Frage hatten oder etwas zum Post erzählen wollten. Es fehlte der strategische Faktor, den Austausch heute auf Instagram hat. Denn irgendwann wurde die Zahl der Kommentare zu einem Reichweite-fördernden Faktor - und wir haben auf einmal alle angefangen, Fragen zu stellen. Nicht (nur) aus Interesse, sondern um Kommentare zu bekommen. Dass sich das nicht positiv auf die Tiefe des Austauschs in den Kommentaren ausgewirkt hat - wer hätte das denken können? 😜 (No judgement, habe ich auch so gemacht!)

Das führte dazu, dass sich in den Kommentaren nun vor allem Creator-Kolleg:innen tummeln, die bei befreundeten Creator:innen Kommentare hinterlassen, um die Reichweite zu fördern und dem Algorithmus zu zeigen: hey, ich kommentiere fleißig bei anderen, ich bin ein aktives Profil! Damit ist echter Austausch selten geworden. Professionalisierung hat sich breit gemacht und damit den “social” Teil von Social Media ein Stück verdrängt.

Überlege einmal, wie oft du dich tatsächlich mit anderen Menschen über Social Media austauschst? Bekommst du Antworten - die auch wirklich einen Inhalt haben? Ergeben sich Gespräche, aus denen du etwas mitnehmen kannst?

Impuls 10: Gemeinsam in Problemen baden

Ein weiteres Problem des “snackable content” ist: es ist keine Zeit für Problem UND Lösungsideen in einem Post. Also bleiben wir beim Problem stehen, schaffen eine gemeinsame emotionale Erfahrung (Wir sind alle wütend, überfordert, genervt, weil…) – und dann kommt nix. Wir wissen nun also, dass außer uns selbst noch ziemlich viele andere Mütter den Mental Load des Mutterseins kacke finden, und machen damit was? Nix.

Das ist vielleicht der Teil, der mich nach mehreren Wochen Instagram Abstinenz am meisten nervt - dass eine App, die von den meisten zu Inspirationszwecken genutzt wird, eben in vielen Fällen keine Inspiration mehr liefert. Oder, wenn sie sie liefert, sie auf Wandtattoo-Spruch-Niveau liefert. Instagram Coaches sagen seit neustem immer wieder: Mehrwert-Content ist out. Ja, eindeutig - aber nicht erst seit letztem Jahr.

Welchen Mehrwert wünscht du dir - als Gegenleistung für die 99 Minuten, die der Durchschnittsdeutsche jeden Tag in die App steckt? Was wäre für dich ein echter Mehrwert? Und: bekommst du ihn auf Social Media?

Impuls 11: Videocontent ist ineffizient

Fast jedesmal, wenn ich in meiner Insta-Story ein Buch zeige, schreibt mir jemand, dass er/sie einfach keine Zeit zum Lesen finden würde. In Anbetracht der Tatsache, dass wir 99 Minuten jeden Tag auf Social Media verbringen, möchte ich den tatsächlichen Wahrheitsgehalt dieser Aussage leicht anzweifeln. 😉 Gefühlt ist das aber sicherlich so. Dabei ist Lesen tatsächlich die effizienteste Form, Inhalte zu konsumieren - und Videocontent die am wenigsten effiziente.

Denn: Wenn wir einen Text lesen, können wir ihn scannen. Oder hast du hier wirklich alle anderen zehn Impulse Wort für Wort gelesen? Wahrscheinlich nicht - du bist “drübergeflogen” und hast die Passagen genau gelesen, die für dich am interessantesten waren. Das ist eine wahnsinnig effiziente Vorgehensweise, denn so pickst du dir den für dich perfekten Inhaltsmix heraus und verschwendest keine Zeit mit Dingen, die du schon weißt oder die dich nicht interessieren.

Bei Videocontent gibt es kein “Überfliegen” - es gibt nur anschauen oder nicht anschauen. Und wie oft hast du schon ein Video angesehen, dass letztlich nicht das lieferte, was du angenommen hast? Genau. Bei einem Text wäre dir das sofort aufgefallen.

Lass dir deine Zeit nicht von Videocontent klauen - den man auch in vier Sätzen zusammenfassen kann -, und lass dir vor allem nicht einreden, dass Videocontent das Nonplusultra ist. Denn…

Impuls 12: Es gewinnt immer die Bank…

…Videocontent sorgt vor allem dafür, dass du mehr Zeit auf Social Media verbringst. Mehr Zeit bedeutet: mehr Werbung, die dir gezeigt werden kann. Werbung, für die irgendjemand Geld an Meta (oder eine beliebige andere Plattform) bezahlt.

Social Media Plattformen haben kein Interesse daran, die Erfahrung für dich zu optimieren - oder die bestmögliche Infrastruktur für Creator:innen zu bieten. Ihr einziges Interesse ist, dass du und ich möglichst lange dort sind. Denn dann gewinnen sie. Insta-Coaches boomen auch deshalb, weil alle nach dem “Silver Bullet” suchen, mit dem man “es” auf Instagram schaffen kann. Die Wahrheit ist: es schafft keiner, denn es gewinnt immer die Bank.

Aus Creator:innen-Sicht sieht das so aus: Bekommst du keine Reichweite, strampelst du dich umso mehr ab, machst mehr Content, schaust mehr, was andere machen, kommentierst mehr bei anderen – du verbringst mehr Zeit auf der Plattform. Bekommst du Reichweite und Follower, bist du ein Stück abhängiger von Meta, denn deine Follower sind ja nun einmal dort. Außerdem willst mehr von dem Erfolg, also machst du mehr = auch mehr Zeit auf der Plattform.

Aufgaben für die nächste Woche
  • Nimm’ dir auch in der nächsten Woche einmal Zeit und gehe die sechs Impulse noch einmal mit einem Zettel und einem Stift durch - und halte deine ganze persönlichen Antworten fest. Mir hat dieser Reflexionsprozess sehr geholfen, das Gefühl von absoluter Überforderung durch die Plattform auseinanderzunehmen und für mich gute Entscheidungen zu treffen.
Downloadbereich

Hier geht es zum Downloadbereich: Du findest hier alle bisher veröffentlichten PDFs thematisch sortiert zum Herunterladen. Die Dokumente liegen in “pcloud”, das ist ein Anbieter der ähnlich funktioniert wie Dropbox. Du musst nichts installieren und kein Passwort eingeben, der Link gibt die Datei frei.

Ich wünsche Dir ein schönes (& vielleicht handyfreies?) Wochenende!

Liebe Grüße - wir lesen uns in sieben Tagen wieder,

Unterschrift

Du bist hier genau richtig, wenn...

...du nie genug Zeit für alles hast und dein Alltag einfach ein paar Stunden mehr bräuchte!

Hi, ich bin Kristina und ich schreibe hier über Zeitmanagement und Alltagsorganisation - aber anders, als du es gewohnt bist. Hier geht es nicht um "mehr schaffen in weniger Zeit", sondern darum, wie du bewusst mit deiner Zeit umgehen kannst und einen Alltag gestaltest, der dich zufrieden macht. Ich habe das gelernt, als mein Leben 2019 eine Vollbremsung gemacht hat.

Kristina Priller, die Autorin des Blogs sitzt auf einer Treppe.